Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Koblenz

Viel getan – und noch viel Luft nach oben

Koblenz Ist Aufsteiger beim Fahrradklimatest

Schild Aufsteiger
Schild Aufsteiger © Rolf Geifes

Radverkehrsförderung ist ein „Knochenjob“. Da muss man – um es mit den Worten der Kowelenzer Kultfigur Rainer Zufall zu sagen – „Nerve behalle“ und „Dran bleiwe“. Das wissen alle, die Land auf, Land ab, das Thema beackern. Auch der Bundesminister, der ADFC und der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Koblenz samt Team.

Tatsächlich verbessert sich Koblenz beim aktuellen Stimmungsbarometer um eine halbe Schulnote: von 4,7 auf 4,3 – also von „mangelhaft“ auf „ausreichend“. Im Ranking der Städte von 100.000 bis 200.000 Einwohner klettert die Rein-Mosel-Stadt von Platz 38 auf Platz 29, zieht an Tier (4,3/Platz 33) vorbei, liegt aber noch hinter Ludwigshafen (4,2/Platz 24). Von den Erstplatzierten ist Koblenz aber noch weit weg: Erlangen (3,2), Göttingen (3,5) und Darmstadt (3,6). Das Durchschnittsergebnis in der Ortsgrößenklasse liegt bei 4,1.

Hier geht es zu den Ergebnissen des Fahrradklimatest

 

Womit hat Koblenz gepunktet?

Die beste Einzelbewertung – und das ist vielsagend – hat die Stadt bei der Frage „Fahrradförderung in letzter Zeit“ bekommen: 3,2. Die Schängel nehmen also wahr, dass  in der Verwaltung ein Umdenken stattgefunden hat, sich etwas tut! Im Zeitraum der Umfrage fiel der Bau des Fahrradparkhauses am Bahnhof und die Eröffnung der Fahrradstraße samt (erster) Verkehrskontrollen.

Gut schneidet auch ab: „Das Stadtzentrum lässt sich gut erreichen“ (3,4) sowie „Radfahren ist für Jung und Alt möglich“ (3,5). Schlusslichter in der Bewertung – leider unverändert: „Führung an Baustellen“ (4,9), „Breite der (Rad)wege“ (5,0) sowie „Öffentliche Fahrräder/Fahrradverleih“ (5,1). Und auch wenn es sichtbare Verkehrskontrollen auf der Fahrradstraße gab: „Falschparkerkontrolle auf Radwegen“ wird mit 4,7 benotet.

Das Baustellen-Problem kennen übrigens viele Städte, ist in Koblenz aber mit seinen vielen Bauprojekten gerade mal wieder sehr offenkundig. Dabei sind häufig gar nicht die Ämter die „Verursacher“ – wie in der Eingangsmoderation mit Augenzwinkern dargestellt wird – sondern oftmals die beengten Raumverhältnisse. Hier braucht es „mehr Platz“ und der ist knapp.

Der ADFD-Fahrradklima-Test (245.000 Teilnehmer, 1.114 beurteilte Orte – Rekordergebnis) wird vom Bundesverkehrsministerium gefördert, weil die Ergebnisse wichtige Indikatoren sind. „Deutschland soll ein Fahrradland werden“, betont Minister Volker Wissing in seiner Eingangsrede. „Das Fahrrad ist in Kombination mit dem Deutschland-Ticket eine ideale Lösung“. Dafür braucht es aber verlässliche Fahrradparkplätze ab Bahnhöfen. Diese werden – wie in Koblenz – daher aktuell finanziell gefördert. Ein Projekt von vielen.

Wissing wies aber darauf hin, dass es mit Geld allein nicht getan ist: „Es braucht Menschen, die diese Maßnahmen planen und bauen.“ Hier gibt es bekanntlich große Engpässe. Daher investiert das Ministerium auch hier und bietet den Kommunen einen berufsbegleitenden Lehrgang „Einladende Radverkehrsnetze planen und umsetzen“ an.

Generell fühlen sich Radfahrende in Deutschland noch nicht sicher. Zu schmale (Rad)Wege und Schutzstreifen, zu wenig Abstand zwischen Auto- und Radverkehr. Mehr Tempo 30-Zonen würden zur Sicherheit beitragen, dafür gibt es aber rechtlich hohe Hürden. Besser und leichter umzusetzen ist die Trennung von Auto- und Radverkehr. Ganz wichtig: durchgängige Radverbindungen, keine (Rad)wege/Schutzstreifen, die im Nichts enden.

Maßnahmen, mit denen andere Städte punkten – die sich Koblenz als Vorbild nehmen könnte:

  • Mehrspurige Hauptstraßen / eine Spur für Radler abgetrennt (Köln, Bonn, Frankfurt)
  • 4 Meter breite Radspuren (Münster)
  • Grünpfeil für Radler an Ampeln (Köln)
  • Radbrücken über Fluss (Tübingen, Bremen)
  • spiralförmige Geh- und Fahrradbücke über Hauptverkehrsader (Darmstadt)
  • Freilaufende Rechtsabbieger an Kreuzungen nur für Radler (Köln)
  • Dauergrün für Radler an Ampeln (Köln)
  • Pop-up-Radwege zur Prüfung von Machbarkeit und Akzeptanz (Berlin, Darmstadt)
  • Lastenradförderung und -sharing (Köln)
  • Öffnung (fast) aller Einbahnstraßen für Radler (Frankfurt)
  • Radschnellwege/Raddirektverbindungen (Meckenheim, Darmstadt)
  • Fahrradabstellanlagen an allen Bushaltestellen (Wettringen)
  • Anzeige, ob nächste Ampel noch bei Grün erreicht wird (Münster)
  • Beleuchtungssysteme, das Helligkeit für Radfahrer automatisch erhöht (Wettringen)
  • Eigene Fahrradstaffel, die Zuparker von Radwegen kontrolliert (Frankfurt)

Downloads

Podium Fahrradklimatest

Berlin Podium FKT 2023

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Fahrradklimatest Aufsteiger

Aufsteiger Fahrradklimatest

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Schild Aufsteiger

Schild Aufsteiger

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https://koblenz.adfc.de/neuigkeit/viel-getan-und-noch-viel-luft-nach-oben

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